Kunst

Bilder aus der Haft - Kunst ohne Freiheit?

Eine Ausstellung in Kooperation mit dem internationalen Verein Art and Prison e.V., unter Schirmherrschaft von Franziska Weidinger, Ministerin für Justiz und Verbraucherschutz des Landes Sachsen-Anhalt.

02.09.2023 bis 26.11.2023

„In Absicht der Verfassung und Regierung von Griechenland ist die Freiheit die vornehmste Ursache des Vorzugs der Kunst.“ schreibt Johann Joachim Winckelmann in seinem Hauptwerk, der „Geschichte der Kunst des Altertums“ (Dresden 1764). Er meint hier die politische Freiheit der athenischen Demokratie im 5. und 4. Jh.v.Chr., die für die Kunst – so Winckelmanns Ansicht – die optimalen Voraussetzungen bereitstellte. Doch ist Kunst wirklich nur in Freiheit möglich? Ist es nicht vielmehr
auch eine „innere“ Freiheit, die es ermöglicht – auch unabhängig von den Widrigkeiten äußerer Umstände – in die Welt der Phantasie einzudringen und menschliche Sehnsüchte, Wünsche, aber auch Zorn und Verzweiflung bildlich zum Ausdruck zu bringen?
Die Kehrseite des von Winckelmann postulierten freien Ortes des Kunstschöpfens ist der Raum des völligen Freiheitsentzugs.
Die Ausstellung dringt in diese bedrückende Welt ein und präsentiert 80 Bilder von Menschen, die im Gefängnis leben. Neben Themen wie Freiheitsentzug, Sehnsucht nach Freiheit und Verzweiflung sind Bildelemente auch von der Antike inspiriert; ebenso werden Vorlagen der großen Werke der Kunstgeschichte als Metapher aufgegriffen. Parallel zur Ausstellung im Winckelmann-Museum werden 40 Arbeiten im Landgericht Stendal gezeigt. Die Werke stammen aus der Sammlung des international agierenden Vereins „Art and Prison e.V.“, der seit seiner Gründung 2009 internationale Kunstwettbewerbe
für Gefängnisinsassen organisiert.
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog im Michael Imhof Verlag, der in der Ausstellung zum Sonderpreis
erhältlich ist.

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